Geschichte Alemannia Aachen
Mit ihrem gegenwärtigen Engagement in der Regionalliga West ist die Alemannia Aachen wieder bei ihren Anfängen angekommen: als zur Saison 1963/64 das aktuelle Ligasystem im deutschen Fußball installiert wird, zählt der Traditionsclub aus Aachen zu den Gründungsmitgliedern der Regionalliga West. Mit Fortuna Düsseldorf, Borussia Mönchengladbach und Bayer 04 Leverkusen findet sich der Verein in, aus heutiger Sicht, prominenter Gesellschaft.
Der Unterschied zu heute besteht allerdings darin, dass die RL West zur Gründungszeit, gemeinsam mit den Regionalligen Nord, Berlin, Südwest und Süd, eine der fünf zweithöchsten Spielklassen stellt. Heute ist die Liga zwei Stufen tiefer angesiedelt und bildet innerhalb des Ligasystems lediglich die 4. Klasse.
Die unter dem Spitznamen „Die Kartoffelkäfer“, ein Tribut an die mit schwarz-gelben Querstreifen bedruckten Dressen, agierenden Aachener sind damit an einem Tiefpunkt angekommen. Historisch betrachtet geht es zunächst aufwärts – drei Spielzeiten währt das in den 60ern stattfindende erste Gastspiel in der Bundesliga –, dann wieder abwärts bis in die 3. Liga.
Die gesamte Dekade der 90er wird dort verbracht, bevor in den ersten 5 Jahren des neuen Jahrtausends der Aufstieg bis in die 1. Liga vollzogen wird: die Saison 2005/06 bringt der Alemannia Aachen die Rückkehr in die Bundesliga. Doch gleich anschließend geht es wieder abwärts; die jüngste Rückstufung, von der 3. in die 4. Liga, hat der Club seiner Leistung in der vergangenen Saison zu verdanken.
Doch die bewegte Geschichte des Vereins reicht noch viel weiter als jene der Bundesliga und das Jahr 1963 zurück:
Die Anfänge: der FC Alemannia Aachen
Seit 1924 trägt der Verein den Namen „Aachener Turn- und Sportverein Alemannia 1900 e. V.“, doch begonnen hat alles als FC Alemannia Aachen in jenem Jahr, über welches der aktuelle Vereinsnamen Aufschluss gibt: zur Jahrhundertwende rufen 18 Gymnasiasten den Fußballklub Alemannia Aachen ins Leben. Das erste offizielle Spiel gegen den belgischen FC Dolhain am 16. Dezember 1900 gewinnen die Schüler mit 6:0.
Zu jener Zeit hat der Ballsport, der 25 Jahre zuvor von den britischen Inseln „importiert“ worden ist, gerade erst begonnen, in Deutschland so richtig Fuß zu fassen. In England ist Fußball in seinen Anfängen ein elitärer Sport; er wird vornehmlich an Universitäten und Privatschulen praktiziert.
Auch in Deutschland sind es die gehobenen Bildungsschichten, die dem Fußball zur ersten Größe verhelfen. Denn im auslaufenden 19. Jahrhundert ist das „Sporttreiben“ ein Privileg der feinen Leute. Die ersten Fußballclubs gehen daher aus Turn- und Sportvereinen oder auch aus dem Schulsport hervor. Diesen Ursprung teilt auch die Alemannia Aachen.
Die Alemannia findet eine Heimat: das Tivoli Stadion
Die ersten Jahre sind von Unsicherheit gekennzeichnet, da die Finanzierung auf wackeligen Beinen steht und der Verein keine Heimat findet. Zuerst wird, von 1901 bis 1904, im heutigen Aachener Westpark (damals: Zoologischer Garten), dann, 1904 bis 1907, auf dem Waldspielplatz im Aachener Stadtwald (heute steht dort das Aachener Waldstadion) und 1907 auf dem Sportplatz Siegel gekickt.
Im Jahr 1908 wird dann das Gelände des ehemaligen Landgutes Tivoli von der Stadt gemietet und auf dem Grund der Sportplatz Tivoli errichtet. Der Name „Tivoli“ sollte den Verein dann bis heute begleiten:
1928 eröffnet er sein erstes Stadion, das er Tivoli nennt. Knapp 80 Jahre ist es die Heimat der Alemannia, bevor 2009 in das neue und modernere Tivoli, im Sportpark Soers übersiedelt wird.
Trotz der beschriebenen Unsicherheiten in den Anfangsjahren zeichnen sich rasch erste Erfolge ab: in der Saison 1904/05 nimmt die Alemannia Aachen an ihren ersten Meisterschaftsspielen teil, 1907/08 winkt der erste Titelgewinn. 1909 kann sich der Verein für die neu gegründete Westdeutsche Liga qualifizieren. In der Zwischen- und unmittelbaren Nachkriegszeit pendelte der Verein dann zwischen den, in der jeweiligen Zeit installierten, 1. und 2. Spielklassen.